Veloursleder, Nappaleder, Nappalanleder, Nubukleder … der eine oder andere hat diese Begriffe sicher schon einmal gehört. Aber welche Charakteristika verbergen sich hinter den einzelnen Ledervarianten?
Wer sich das fragt, ist hier genau richtig. Denn im folgenden Artikel erklären wir, welche Lederarten es gibt und vor allem, wie diese aussehen. Das könnte nützlich sein, wenn du vor der Qual der Wahl stehst, welche Lederjacke es denn diesmal sein soll. Oder auch, weil du deine Freunde und Bekannte mit deinem neu erworbenem Lederwissen beeindrucken möchtest.
Glattleder
Alle Lederarten, die narbenseitig, d.h. mit der Haarseite nach außen, verarbeitet wurden, werden aufgrund ihrer glatten Beschaffenheit Glattleder genannt.
Rauleder
Als Rauleder bezeichnet man gemeinhin alle Lederarten, die auf der Narben- oder Fleischseite angeschliffen sind und dadurch eine raue Oberflächenstruktur erhalten. Oft wird der Begriff Wildleder synonym zu Rauleder verwendet. Dies ist jedoch falsch, da es sich beim Wildleder ursprünglich um Leder von Wildtieren, wie Hirsch, Gams und Co. handelt.
Nappaleder
Das beliebteste und meistgekaufte Glattleder ist das Nappaleder. Charakteristisch hierfür ist die sichtbare Hautstruktur mit vollen Narben und der glatten Oberfläche. Die Art der Hautstruktur hängt dabei von der verarbeiteten Tierhaut ab. Bei Nappaleder handelt es sich um den Oberspalt (Narbenspalt), welcher bei der Spaltung des Leders im Herstellungsprozess entsteht. Um eine besonders glatte und glänzende Oberfläche des Materials zu erreichen, wird das Leder oftmals gebügelt. Je nach Tierhaut gibt es verschiedene Nappaleder, wie u.a. Lammnappa, Ziegennappa, Porcnappa (Schwein), Kalbsnappa, Schafsnappa, Rindsnappa, Rossnappa (Pferd).
Veloursleder
Bei Veloursleder (auch Spaltvelours) wird bei der Herstellung die oberste Schicht des Leders entfernt (gespalten) und die verbleibende Fleischschicht (Fleischspalt) zum gewünschten Feinheitsgrad angeschliffen. Veloursleder erhält somit eine schöne, flauschige Oberflächenstruktur und lässt sich angenehm greifen. Trachtenhosen, die oft auf dem Oktoberfest getragen werden, sind auch Velour-Leder hergestellt. Beispiele sind Ziegenvelours, Porcvelours (Schwein), Lammvelours.
Das Nappalan ist eine Sonderform des Veloursleder, welches meist von Ziege oder Lamm stammt. Hierbei wird die raue Oberfläche zusätzlich geharzt und geglättet.
Nubukleder
Bei Nubukleder handelt es sich um ein auf der Narbenseiten (Oberseite des Leders), angeschliffenes Rauleder. Durch den Anschliff erhält das Nubukleder eine rauere Oberfläche, ist in der Beschaffenheit jedoch feiner als das oben beschriebene Veloursleder.
Nubukleder ist atmungsaktiver als andere Lederarten. Es ist gegenüber Verunreinigungen jedoch etwas anfälliger, kann aber mit einer Bürste oder Lederkrepp relativ problemlos gereinigt werden. Auch gegenüber Sonneneinstrahlung ist Nubukleder empfindlicher als andere Lederarten, weshalb es hier durch UV-Strahlung schneller zur Aufhellung bzw. Ausbleichung kommt.
Vollnarbenleder
Das Vollnarbenleder ist ein aus der vollständig erhaltenen Narbenseite geschaffenes Leder. Dicke und Oberflächenbeschaffenheit des Leders werden im Herstellungsprozess nicht verändert und bleiben erhalten.
Leder mit Druck oder Print
Auch in der Lederindustrie können durch verschiedene Verfahren besondere Muster, Prägungen oder Farbgebungen erzeugt werden. Bei der Prägung wird mittels einer Walze meist auf Nubukleder besondere Formgebungen eingeprägt. Ziel hierbei ist es i.d.R., seltene Lederarten wie Schlangenleder oder Krokodilsleder (Kroko-Imitat) zu imitieren und deren Charakteristika möglichst nahe zu kommen, ohne dass das Leder dieser geschützten Tiere wirklich verwenden zu müssen. Eine weitere Prägungsform ist die Scotchgrain, bei welchem dem Leder durch eine Überpressung eine regelmäßige Noppenstruktur gegeben wird. Bei sehr feiner Oberflächenstruktur wird dies Frenchgrain genannt. Beim Bedrucken von Leder wird meist das Verfahren des Siebdrucks angewendet.